Thomas Staack - Der neue Kinderfußball


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"Die Intensität kleiner Spielformen ist atemberaubend."

Trainer Thomas Staack setzt sich weltweit für kleine Spielformen in Training und Wettspiel ein.
Vor einer Reise nach Freiburg erwischte ihn der d.a.z. für ein Kurzinterview.




d.a.z.: Herr Staack, danke, dass sie sich hier in der Espressobar kurz Zeit für unsere Fragen nehmen.
Staack: *schlürf* Sehr gern. Für guten Kaffee und Gespräche habe ich immer Zeit.

d.a.z.: Sie sind als Autor schon sehr lange aktiv. Ein Buch zum neuen Kinderfußball, Kartotheken, Fachzeitschriften,
jetzt schreiben sie aktuell für das Internetportal Coaching Zone aus der Schweiz. Woher nehmen sie die vielen Ideen?

Staack: Ich beschäftige mich schon lange mit dem Kinderfußball - auf und neben dem Platz.
Mir hilft eine Menge Erfahrung und der Austausch mit vielen Menschen, um immer neue Ideen zu entwickeln.

d.a.z.: Sie setzen sich bundesweit und sogar über die deutschen Grenzen hinaus für kleine Spielformen in Wettspiel und
Training ein. Warum?

Staack: Die Intensität kleiner Spielformen ist atemberaubend. Kindern macht das Spielen in kleinen Feldern und kleinen Teams
am meisten Spaß, weil sie merken, wie viel sie dabei lernen und wie viele Erfolgserlebnisse sie haben. Kleine Spielformen kann
man immer neu gestalten und den Fokus auf bestimmte Techniken und Taktiken setzen. Der Gestaltungsspielraum für Trainer ist endlos.

d.a.z.: Hat sich ihre Trainingsphilosophie entsprechend geändert?
Staack: Sie ändert sich immer wieder. Ich versuche, offen, modern und flexibel zu bleiben, obwohl mir das nicht immer gelingt.
Heute bevorzuge ich das Spielen-Üben-Spielen-Prinzip, das 2-Felder-Prinzip und arbeite viel mit Spielformen und Provokationsregeln.
Ich bin überzeugt, dass wir im Training viel mehr spielen und weniger üben sollten, um Kinder langfristig für den Fußball zu begeistern.

d.a.z.: Sie sind Referent im Fußballverband Mittelrhein und engagieren sich stark für die neuen DFB-Spielformen. Was schätzen sie daran?
Staack: Ich bin schon sehr lange von kleinen Teams und kleinen Spielfeldern in Training und Spiel überzeugt. Jetzt ergibt sich
die Chance, das im Spielbetrieb am Wochenende umzusetzen. Den neuen Spielformen gehört die Zukunft. Die Kinder haben viel mehr
Ballkontakte und Erfolgserlebnisse. Alle können am Wochenende spielen und haben gleiche Einsatzzeiten. Wir nehmen alle mit,
niemand muss zuhause bleiben. Das ist einfach großartig.

d.a.z.: Was spricht gegen das bisherige 7vs7 im Spielbetrieb?
Staack: Das 7vs7-Einzelspiel ist nicht kindgerecht. Das Spielfeld ist zu groß, auf dem Feld tummeln sich unübersichtlich viele
Spieler, die viel zu wenige Aktionen haben - bei einer schlechten Ballquote von 1:14 nicht verwunderlich. Am Spielfeldrand
langweilen sich Auswechselspieler, denen der unter Ergebnisdruck gesetzte Trainer zu wenig Spielzeit gewährt oder sie gleich
ganz zuhause lässt. Auf diese Weise gehen dem Fußball viele Spieler verloren, die wir später auch als Trainer und
Vereinsverantwortliche brauchen.

d.a.z.: Sie steigen gleich in den Zug nach Südbaden. Es gibt Gerüchte, sie würden heute einen Vertrag beim SC Freiburg
unterschreiben, der viele Projekte im Kinderfußball unterstützt. Stimmt das?

Staack: (lacht) Gerüchte, Gerüchte... Sie wissen doch, wie das ist...

d.a.z.: Wie denn?
Staack: Ich habe in Freiburg studiert, bin mit der Stadt und dem Sportclub emotional eng verbunden. Klar würde ich gern für
den SC Freiburg arbeiten, aber im Moment ist das nicht realistisch.

d.a.z.: Und nach dem Moment?
Staack: Mein Zug kommt. Ich bin dann mal weg."